Ich begann mit Erzähltheater für Kinder. Daraus entwickelten sich vielseitige Kombinationen von Erzählung mit heterogenen Musikstilen für vielfältige Anlässe, von Konzertformen bis zu künstlerischen Interventionen bei wissenschaftlichen Veranstaltungen. Die jüngste Entwicklung sind Projekte, die Geste in Form von Live-Illustration einbeziehen, wie Grimms. Erzähl!Kunst aus Berlin.
Besonders reizen mich Inhalte, die sich einer Darstellung zu entziehen scheinen, wie beispielsweise das Thema Kunststofferzeugung in der Reihe Brücken, Rahmen, Zwischenräume, sechs musikalisch-literarische Interventionen zu den öffentlichen Vorlesungen der Technikwissenschaftlichen Klasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Oder ich untersuche die Grenzbereiche dessen, wie man heute erzählen soll, in meiner Recherche Kitsch und Pathos, wie schön!
Ein wiederkehrendes Element meiner Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Märchen und Mythen, wie zum Beispiel in dem Programm grimm & groove. Märchen und Mythen sind mehrdeutig. Die ineinander verwobenen Bedeutungsebenen machen ihre Schönheit und Wirkung aus. Solche Geschichten zur Darstellung zu bringen, reizt mich sehr: Wie lassen sich diese Texte darstellen, ohne eindeutig zu werden? Was heißt Bedeutung? Wann wird eine Bewegung zur Geste und somit zum Zeichen? Wo ist der Übergang zwischen Geräusch und musikalischer Phrase? Was macht Laute zu einer Mitteilung?
Ich möchte Gestalt und Gestaltlosigkeit für die Erzählkunst nutzen. Denn sind nicht gerade diese Übergänge reizvoll, um (k)eine Geschichte zu erzählen?
Peter Gößwein